EVZ CEO Patrick Lengwiler im Interview im EISZEIT Magazin über die sportliche und wirtschaftliche Situation beim EVZ, die Erwartungen von der Saison 2022/23, das Projekt Stadionerweiterung und das neue EVZ Leitbild.
In sportlicher Hinsicht belasten den CEO keine Sorgen, oder?
Es gibt im Moment keine Sorgen, aber nach wie vor grosse Herausforderungen. Wir haben weiterhin ehrgeizige und anspruchsvolle Ziele, die unsere volle Aufmerksamkeit verlangen. Auch zwei Titelgewinne hintereinander sind kein Grund, um sich zurückzulehnen.
Die Erwartungen sind nach der erfolgreichen Titelverteidigung noch weiter gestiegen – jetzt erwarten alle den Titel-Hattrick…
Die hohen Erwartungen von aussen sind wir uns gewohnt und damit müssen wir auch umgehen können. Die grössten Erwartungen kommen ohnehin von uns selbst. Wir sind nach dem SC Bern und den ZSC Lions erst die dritte Mannschaft, die in den letzten 25 Jahren den Titel verteidigen konnte. Von diesen drei Mannschaften sind wir die einzige, die den Titel-Hattrick machen kann, und das ist unser Ziel! Zudem wollen wir auch in der Champions Hockey League etwas bewegen. Diese Trophäe haben wir noch nicht und waren auch noch nie nah dran. Das wollen wir ändern.
Und wie sieht beim EVZ die finanzielle Grosswetterlage aus?
Die Lage ist gut, aber wir sind noch nicht dort, wo wir vor Corona waren. Wir mussten viele Reserven auflösen, damit wir die Corona-Saison 2020/21 mit dem angesichts der widrigen Umstände noch geringen Verlust von 700’000 Franken abschliessen konnten. Mit dem diesjährigen Gewinn von rund 600’000 Franken können wir wieder nötige Reserven bilden. Zudem haben wir in den letzten Jahren zahlreiche Projekte und Investitionen aus Spargründen zurückgestellt, die wir jetzt realisieren müssen.
Dafür gibt es wieder negative Einflüsse von aussen: Nach der Covid-Pandemie droht eine Energiekrise. Kündigen sich da aus EVZ Sicht Probleme an? Was könnte im Falle einer Stromknappheit passieren?
Wenn man Strom sparen muss und sich fragt, was nicht zwingend notwendig ist, gehört der Sport sicher dazu. Wir verfolgen die Entwicklung und machen uns die notwendigen Überlegungen, aber ich weigere mich, dunkle Szenarien heraufzubeschwören. Vorbereitende Massnahmen gibt es nicht und mit der Energie gehen wir heute schon wo immer möglich sparsam um. Die BOSSARD Arena ist bekanntlich ein Minergie-Stadion, das zahlreiche Haushalte mit Wärme versorgt. Deshalb würde es keinen Sinn machen, uns den Stecker zu ziehen.
Wie sieht die Situation betreffend Covid-19 und den verschiedenen Virus-Varianten aus?
Stand heute steht dieses Thema zum Glück nicht im Vordergrund. Ich bin zuversichtlich, dass es nicht mehr so weit kommen wird wie in der Saison 2020/21.
Das langfristig wichtigste Projekt ist die Erweiterung der BOSSARD Arena. Wie ist hier der aktuelle Stand?
Die zeitlich befristete Eigentumsübergabe der BOSSARD Arena mittels Baurecht an den EVZ hat der Grosse Gemeinderat der Stadt Zug bekanntlich abgelehnt. Dass die Notwendigkeit der Stadionerweiterung besteht und der EVZ das Projekt selbst finanzieren will, ist aber auch in den politischen Gremien grossmehrheitlich akzeptiert. Nach dem negativen Entscheid vom März haben wir ein neues Konzept erarbeitet, bei dem das Stadion im Besitz der Stadt bleibt und der EVZ wie von Anfang an vorgeschlagen die Kosten übernimmt. Wir wollen nicht, dass der Steuerzahler dafür zur Kasse gebeten wird. Der Puck liegt nun wieder bei der Stadt.