«Ich bin hier sehr glücklich»

Du hast deinen Vertrag bis 2029 verlängert. Wie lange hast du darüber nachgedacht?

Nicht lange. Für mich war klar: Wenn alles stimmt, will ich hierbleiben. Es war im Grunde nur eine Formalität.

Hattest du auch andere Optionen?

Ja, es gab Interesse von verschiedenen Klubs. Aber ich habe mich auf die Verhandlungen mit dem EVZ konzentriert und nicht gross mit anderen Teams gesprochen.

Was hat den Ausschlag gegeben?

Ich bin seit Juniorenzeiten hier, abgesehen von einem kurzen Abstecher nach Amerika. Ich fühle mich hier sehr wohl und sehe auch die sportlichen Ambitionen der Organisation. Sie hat zum Ziel, weitere Meistertitel zu gewinnen und dafür ein gutes Team zusammenzustellen. Das passt.

Was sind deine persönlichen Ambitionen?

Ich will meine Leaderrolle in der Verteidigung noch stärker wahrnehmen. Wir haben jetzt mehr ausländisches Personal, diese Konkurrenz ist gut, sie stärkt das Team. In der Nationalmannschaft hatte ich einen kleinen Rückschlag, weil ich nicht für die WM aufgeboten wurde. Aber das hatte auch seine gute Seite, weil ich so meine Verletzung auskurieren konnte. Mein Ziel ist es, bald wieder ein fester Bestandteil der Nati zu sein, um bei den WM-Turnieren und den Olympischen Spielen dabei zu sein.

Du hast über 250 National-League-Spiel absolviert. Was bedeutet dir das?

Das wusste ich gar nicht. Es ist eine schöne Zahl. Wenn man die Spiele in Amerika dazuzählt, kann ich auf eine grosse Erfahrung blicken. Diese will ich noch stärker einbringen.

Du hast mehrfach gesagt, dass du dein physisches Spiel verbessern möchtest. Trainierst du das speziell?

Körperlich verfüge ich über gute Voraussetzungen. Bei mir geht es eher darum, diese Qualitäten auf das Eis zu bringen. Es ist oft eine mentale Sache, wie man in Zweikämpfe geht. Das ist etwas, woran ich immer arbeite, seit ich ein Junior war.

Du erwähnst den mentalen Aspekt. Hast du dabei Hilfe?

Ich probiere verschiedene Dinge aus, beispielsweise Mental Coaching. Das Wichtigste ist aber, in jedem Eistraining dranzubleiben.

Ist das Kapitel Nordamerika für dich abgeschlossen mit der Vertragsverlängerung im EVZ?

Nein. Das Reglement sieht grundsätzlich Ausstiegsoptionen vor. Falls ein Angebot kommt, müsste ich das abwägen. Aber ich fokussiere mich darauf, hier mein bestes Hockey zu spielen und mein Potenzial beim EVZ auszuschöpfen. Ich bin hier sehr glücklich.

Der EVZ hat viele gute Verteidiger hervorgebracht. Gibt es einen Grund, warum die Organisation so gut in deren Ausbildung ist?

Der EVZ macht schon bei den Junioren einen tollen Job und investiert eine Menge in die Ausbildung. Man sieht das nicht nur an Draftpicks, sondern auch an den vielen Spielern in der ganzen Schweiz, die mal beim EVZ waren. Und an den Preisen, die die Liga der Organisation als Ausbildungsverein verleiht.

Womit bringst du dich auf andere Gedanken?

Mein Studium nimmt viel Zeit in Anspruch. Darüber hinaus verbringe ich gerne Zeit mit meiner Verlobten, meiner Familie und Freunden.

Du hast dein Fernstudium in Sportsmanagement angesprochen. Was gibt dir dieses?

Es erlaubt mir einen Einblick in andere Bereiche der Organisation zu erhalten. Ich interessiere mich dafür, wie das Drumherum funktioniert, nicht nur das Sportliche. Es hilft mir, ein besseres Verständnis für den Verein zu bekommen.

Verfolgst du mit dem Studium ein konkretes Ziel?

Es hat als Ausgleich neben dem Hockey angefangen, um mich intellektuell zu fordern. Jetzt steht der Bachelorabschluss bevor. Danach werde ich entscheiden, ob ich noch einen Masterabschluss anhänge. Was ich später damit mache, wird sich zeigen. Doch das ist Zukunftsdenken. Zuerst will ich noch viele Jahre Hockey spielen.

Dieser Artikel erschien in der aktuellen Ausgabe des EISZEIT Business.

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