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«Ich bin hierhergekommen, um Titel zu gewinnen»

Rahel Enzler ist nach vier Jahren am Maine College in den USA zurück in der Schweiz. Im Interview sagt die 23-jährige Stürmerin aus Unterägeri, warum nur der EVZ für sie in Frage kam. Und was sie in der Fremde über sich selbst gelernt hat.

Du warst einst Hockeyschülerin beim EVZ. Was hat dich nun zurückgeführt?

Der professionelle Weg, den die Organisation eingeschlagen hat, überzeugt mich. Das Commitment ist schweizweit einzigartig und spornt mich an, besser zu werden. Mir war klar: Wenn ich in die Schweiz zurückkomme, dann zum EVZ.

Liebäugeltest du denn mit einem Vertrag in der Profiliga PWHL in den USA?

Nein. Dafür hätte ich mich zum Draft anmelden müssen. Das unterliess ich, nachdem ich sicher gewesen war, dass ich zurück in die Heimat will. Aus dem gleichen Grund kam auch ein fünftes Jahr am
College nicht in Frage.

Der College-Sport geniesst in den USA ein hohes Ansehen. Wie fällt dein Vergleich mit den Möglichkeiten aus, die der EVZ dir bietet?

College-Eishockey war eine gute Erfahrung, aber es bleibt Schulsport. Die Infrastruktur, die wir in Zug nutzen können, ist einfach super. Ausserdem ist es ein Unterschied für mich, für eine Schule zu spielen
oder für die Stadt, aus der ich bin. Das ist wirklich eine Herzensangelegenheit.

Was vermisst du aus Amerika?

Die lockere und offene Art der Menschen. In der Schweiz sind alle strukturierter – das kann positiv, aber auch negativ sein.

Welchen Einfluss hatte die Zeit in den USA auf deine persönliche Entwicklung?

Eine grosse, wie mir nach meiner Rückkehr mehr und mehr bewusstwird. Ich musste schnell erwachsen werden und beispielsweise lernen, selbst einzukaufen und allgemein mein Leben zu organisieren.
Es war ein grosser Schritt, der mir sicher gutgetan hat.

Wie brachtest du Schule und Sport unter einen Hut?

Es fiel mir leicht, auf den fünf-, sechsstündigen Carfahrten zu Auswärtsspielen Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Dabei half mir, dass ich das schon in der Schweiz gemeistert hatte.

Du hast den Bachelor in Business Administration in der Tasche. Wie geht es beruflich weiter?

Ich bin beim EVZ in einem 40-Prozent-Pensum als Eishockeyspielerin angestellt. Darüber hinaus suche ich nach einer Teilzeitstelle. Das grosse Netzwerk der Organisation ist dabei sehr hilfreich.

Das Women’s Team absolviert das Eistraining bis Ende Juli im OYM.

Zurück zum Sportlichen. In Nordamerika wird körperbetonter gespielt als in der Schweiz. Wie stellst du dich darauf ein?

Am College sind Checks zwar auch nicht erlaubt, aber es ist mehr möglich als in der Schweiz. Da muss ich mich sicherlich umgewöhnen. Gleiches gilt für die grösseren Eisfelder, die meiner Spielweise allerdings wohl entgegenkommen.

Es fällt auf, dass du nie schwer verletzt warst in deiner bisherigen Laufbahn. Gutes Training oder einfach Glück?

Das ist schwer zu sagen. Ich fehlte je einen Monat wegen eines Knöchelbruchs und einer Schulterverletzung. Aber alles in allem verlief es tatsächlich positiv für mich, so soll es bleiben.

Bei deinem Weggang im Jahr 2020 war Fraueneishockey in Zug kein Thema. Nur vier Jahre später ist das ganz anders.

Allerdings. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas wie jetzt hier möglich ist. Das Women’s Team wird enorm wertgeschätzt.

Wie bist du darin aufgenommen worden?

Ich spüre ein sehr vertrautes Gefühl, da ich die meisten Mitspielerinnen aus meiner Zeit in Reinach sowie der Nati kenne. Es herrscht schon jetzt eine Harmonie und wir sind ein echtes Team – ich freue mich riesig, Teil davon zu sein.

«Mir war klar: Wenn ich in die Schweiz zurückkomme, dann zum EVZ. Das Commitment ist schweizweit einzigartig und spornt mich an, besser zu werden.»

In seiner ersten Saison war das Women’s Team kaum gefordert. Hast du das Abschneiden mitverfolgt?

Ja, ich schaute mir ein paar Matches im Stream an. Ausserdem waren meine Eltern bei Spielen und erzählten mir anschliessend davon. Nach dem Aufstieg werden wir sicher stärker gefordert sein. Denn
nicht nur beim EVZ, sondern generell ist in der Schweiz viel passiert im Vergleich zu vor vier Jahren.

Welches Ziel verfolgst du in Zug?

Ich bin hierhergekommen, um Titel zu gewinnen. Wenn ich mir unser Team anschaue, ist das schon für die kommende Saison ein realistisches Ziel.

Dieser Artikel erschien in der aktuellen Ausgabe des EISZEIT Business.

 

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